Was bedeutet für mich das Singen?

Ich bin überzeugt, dass die Freude am Singen und die Begabung dazu, erblich sind. Meine beiden Großväter waren begeisterte Sänger in einem Gesangverein, mein Vater neigte eher zu der rustikalen Form des Gesanges im örtlichen Schützen- und Karnevalsverein. Daher ist es verständlich, dass meine Vorliebe für den Gesang aus diesen beiden Quellen gespeist wird. Außerdem erwarte ich, und die ersten Anzeichen sprechen dafür, dass sich mindestens zwei meiner Enkelkinder zu fröhlichen Sängern entwickeln. Das heißt: der Gesang verbindet die Generationen und fördert Verständnis und gemeinsame Aktivitäten.

Der Gesangsunterricht während meiner Schulzeit ist mir als nicht sehr förderlich für die Freude am Gesang in Erinnerung, erst meine Mitgliedschaft in einer KV-Studentenverbindung konnte meine Begeisterung sowohl für mit Gesängen begleitete Feierlichkeiten als auch für bierselige, deftige Veranstaltungen wecken.

Für mich unvergessen ist die feierliche Aufnahme von Studenten aus verschiedenen Nationen an die medizinische Fakultät der Universität Szeged: nach der Ablage des Eids des Hippokrates stimmte ein Chor das Lied ‚Gaudeamus igitur‘, von Johannes Brahms an. Die Studenten und einige hundert Gäste, begleitet von Fanfarenklängen, sangen begeistert einige Strophen dieses alten Liedes. Ein sehr bewegender Eindruck, der die Generationen- und Länder-übergreifende Kraft des Gesanges zum Ausdruck brachte.  

Ein kleines Abbild dieser Eindrücke erleben ich auch in unserem Verein, deshalb bin ich gerne dabei.

Dr. Friedrich Jäger